Jede Tour gelangt irgendwann
an ihren Tiefpunkt. Der dritte Tag Regen in Folge, am
Montag (Tag2) kurz vor erreichen des Campingplatzes ein
geplatzter Hinterreifen, das Hinterteil schmerzt und es
ist empfindlich kühl geworden. Nachdem die ganze Nacht
der Regen auf mein Zelt geprasselt hatte, habe ich
morgens schon keine Lust aus dem Schlafsack zu kriechen.
Dennoch es nützt nichts, ich muss einen Ersatzmantel
besorgen, es soll ja weitergehen. Gott sei Dank bietet
der CPL eine Unterstellmöglichkeit welche wir als
Werkstatt umfunktionieren und der einzige
Haushaltswarenladen am Ort verkauft mir einen passenden
Mantel. Im schlimmsten Falle hätten wir bis Zeil a. Main
oder gar Hassfurt schieben müssen.
Spätesten am heutigen Tag bekommen wir den
unangenehmsten Nachteil einer Herbstour zu spüren. Die
kurzen Tage werden für uns zum Problem. Da wir aus
Sicherheitsgründen bei Nacht nicht fahren wollen, bleibt
ein kurzer Oktobertag. Unser tägliches Etappenziel
wird uns von der jeweiligen Entfernung zwischen den
Campingplätzen vorgegeben. Also wer aus irgendwelchen Gründen
morgens nicht weg kommt, fährt in die Dunkelheit oder
erreicht das Tagesziel nicht.
Aber ab Bamberg wurde nicht nur die Streckenführung des Maintal-Radwanderwegs
besser, pünktlich zur heutigen Abfahrt gegen 10.00 Uhr
beginnt die Sonne zu scheinen. Eine Stunde später
erreichen wir bei wolkenlosem Himmel Zeil am Main.
Bereits mit Sonne aufgetankt radeln wir über den alten
Markplatz an vielen Fachwerkhäusern vorbei. 1397 hatte
der böhmische König Wenzel der Stadt Zeil das
Marktrecht verliehen. Dieser Platz ist Zeils "gute
Stube". Leider ist aus dem einstigen Marktplatz
nunmehr fast gänzlich ein Parkplatz geworden.
Weiter geht es über Schweinfurt teilweise durch dichtes
aber geschnittenes Gehölz, welches über unseren Köpfen
zusammenwachsen ist, nach Volkach. Volkach, direkt an der
Mainschleife gelegen, bietet seinen Besuchern eine ungeahnte Vielfalt an Möglichkeiten. Wegen
seines Weins und dem romantische Ambiente ist Volkach
weit über seine regionalen Grenzen hinaus bekannt. Zu Fuß
oder mit dem Rad folgt man dem abwechslungsreichen
Windungen des Mains - zwischen Weinbergen, Obstgärten
und idyllischen Flussauen - so das Prospekt.
Wir jedenfalls genießen die Landschaft mit ihren Weinbergen.
Ein freundlicher Weinbauer versorgt uns kostenlos
mit süßen Trauben frisch vom Rebstock. Einfach lecker - nur vorher fragen.
Nach 76,2 Kilometern
und 5:05 Stunden Fahrzeit erreichen wir heute "trocken"
den CPL Schwarzach.
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