So wie der Sonntag endete, so
beginnt der Montag mit Regen und Nebel. Wir sind wie auf
allen anderen Plätzen der nächsten fünf Tage die
einzigen "Zelter". Mitleidige Fragen der
Wagenbesitzer nach der Tauglichkeit
unserer Ausrüstung und unsere Abhärtung für den
Wintereinsatz werden für die nächsten Tage
unsere ständigen Begleiter sein. Jedoch hat die frühherbstliche
Tour ihre Reize. Die Bäume färben ihr Laub, die sonst
so gefürchteten Stechmücken und sonstiges Ungeziefer
sind nicht existent. Nach dem Frühstück packen wir
unsere Ausrüstung zusammen. Beide Zelte müssen innen
und außen zumindest grob gereinigt werden.
Pünktlich zum Etappenstart zeigt sich kurz die Sonne und wir sind
guter Dinge. Von Lichtenfels aus folgen wir dem Maintal-Radweg.
Lichtenfels, die Deutsche Korbstadt, konnte sich bis
heute ihren typisch fränkischen Charakter bewahren. Die
historische Altstadt, mit ihrem vom barocken Rathaus
beherrschten Marktplatz, den stattlichen Bürgerhäusern
und den noch erhaltenen Resten der mittelalterlichen
Stadtbefestigung zeugt von einer Stadt, die es sich
besuchen lohnt. Hinzu kommt die vielbesungene
landschaftliche Schönheit des "Gottesgarten am
Obermain" mit der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen
und Kloster Banz, die Lichtenfels als Urlaubsziel sehr
beliebt machen.
Bis Bamberg ist der Wegverlauf gut ausgeschildert, er führt
uns aber nicht direkt am Main entlang, sondern schlängelt
sich über Feldwege, ausgebaute Radwege und kleine Straßen
durch fast jeden kleinen Ort auf der Strecke.
Unterwegs haben
wir einen guten Blick auf das Kloster Banz, während sich
die gegenüberliegende Basilika Vierzehnheiligen im Frühnebel
versteckt. Gegen Mittag erreichen wir "das
Weltkulturerbe" Bamberg. Auf ihrer Konferenz in
Carthagena (Kolumbien) hat die UNESCO am 11. Dezember
1993 die Aufnahme Bambergs in die Liste des Welterbes der
Menschheit beschlossen und die Aufnahme wie folgt begründet:
Bamberg ist ein gutes Beispiel einer mitteleuropäischen
Stadt auf der Basis eines im wesentlichen frühmittelalterlichen
Planes und vielen erhaltenen Gebäuden aus jener Zeit,
die den mittelalterlichen Planungsregeln entsprechen. Die
Stadt wurde als ein Kreuz entworfen, mit den Kirchen St.
Michael, St. Stephan, St. Gangolf und St. Jakob in den
vier Himmelsrichtungen. Also, wer sich auf dieser Tour
Zeit nehmen möchte, der sollte u.a. in Bamberg tun.
Wir verfahren uns das einzige und letzte Mal auf dieser
Tour. Die Ausschilderung des Maintal-Radwegs endet direkt
vor dem Hauptbahnhof im Stadtgebiet von Bamberg und da
stehen wir. Zum Maintal-Radwanderweg Richtung Gaustadt
müssen wir uns durchfragen. Ab jetzt allerdings ist dieser
Radweg durchgängig bis Mainz ausgeschildert, fast immer
asphaltiert und führt in unmittelbarer Nähe am
Fluss entlang.
Nach 77,9 Kilometern und 5:30 Stunden Fahrtzeit erreichen
wir im strömenden Regen den CPL Sand am Main.
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