Der Aufstieg vom Gschnitztal
aus zur Innsbrucker Hütte (2369m) ist sehr steil. Der
Weg führt in scheinbar endlosen Kehren gute 2,5 Stunden
den Berg hinauf. Man gewinnt sehr schnell an Höhe, das
Gepäck kann unter Umständen mit der Materialseilbahn
zur Hütte transportieren werden und bei gutem Wetter und
ausreichender Kondition hat man für die Begehung der
Ilmspitze genüsslich Zeit.
Diesmal nehmen wir die gemütlichere
Alternative durch das Pinnistal, da wir erst gegen 14.00
Uhr aus München anreisen und für eine Gipfelbesteigung
keine Zeit mehr ist. Allerdings zieht sich diese
Aufstiegsvariante gemessen an der Gehzeit (4h) zur Hütte
genauso zäh, wie der Aufstieg von Gschnitz aus steil ist.
Morgens gegen 07.00 Uhr
nach dem Frühstück geht es los. Von der Innsbrucker Hütte
über eine Schuttreiße in die Scharte vor der Kalkwand,
die man auf einem Steig in der Südseite quert. Weiter über
den breiten Sattel zum Fuß der Südwestkante der
Ilmspitze. Dort erreichen wir nach gut einer Stunde ein
kleines Hüttchen in dem wir unsere überzählige Ausrüstung
zurücklassen. Wir müssen zweimal schauen, der Einstieg
liegt etwas versteckt hinter der Minihütte in einer
Rinne. In den ersten 40 Metern geht es kernig durch die
Wand. Der Steig ist praktisch durchgehend mit Drahtseilen
gesichert und durch zahlreiche Tritthilfen entschärft, so dass die ursprüngliche
"5er- Kletterei" der Ilmspitze nur noch zu
erahnen ist. Eigentlich schade! Aufgrund der reinen
Kletterzeit im Steig (3h) und des nicht ganz einfachen
Einstiegs ist die Route insgesamt als anspruchsvoll zu
bewerten. Einige ausgesetzte Querungen und Spreizschritte
über tief eingeschnittene Schluchten geben dem Steig
etwas Besonderes. Der Abstieg erfolgt vom Gipfel ein Stück
zurück und zweigt über ein Band in Richtung Gschnitztal
ab.
Ohne ausreichende alpine
Klettererfahrung und guter Klettersteigausrüstung samt
Helm (Steinschlag!), darf in den Klettersteig auf keinen Fall
eingestiegen werden. Die Warntafel vor der Minihütte
wurde meiner Meinung nach nicht zum Spaß aufgestellt.
Wir hatten unglaublich viel Spaß und die Kletterei hat
uns bei herrlichem Sonnenschein sehr gut gefallen. Wer
sich nicht gleich an die Ilmspitze traut, kann sich
zwischen Kalkwand und Innsbrucker Hütte an den Übungsklettersteigen
austoben. Klappt es dort ohne Probleme, könnt ihr Euch
die Ilmspitze immer noch ohne schlechtes Gewissen gönnen.
|